Montag, 28. Juli 2008

Die ersten Tage zu Hause

Die erste Nacht nach dem Krankenhaus zu Hause war schlimm. Schon im Krankenhaus hatte ich die Befürchtung, immer noch nicht richtig Milch zu haben. So kam ich mir wie ein Hühnerdieb vor, wenn ich wieder in den Elternraum ging, um Glucose zu holen, damit unser Kind satt wird. Die Schwestern waren nicht gerade freundlich wenn sie mich anraunsten, es könne doch nicht sein, dass wir schon wieder Glucose bräuchten. Ich solle Janne mehr anlegen, weniger anlegen, länger anlegen, kürzer anlegen usw.
Die Milch kam dann erst am fünften Tag bzw. in der ersten Nacht zu Haus. Wir waren eh schon ein bisschen mit den Nerven am Ende, weil Janne ziemlich viel geschrien hatte, für uns ohne ersichtlichen Grund. In unserer Verzweiflung wollten wir ihr ein Fläschchen Tee geben, es schien, als hätte sie starke Blähungen.
Noch dazu wachte ich dann am nächsten Morgen mit prallen schmerzenden Brüsten raus, die so geschwollen waren, dass es unmöglich schien, dem Kind irgendwie die Brustwarze rein zu befördern. René musste zur Arbeit und ließ mich in meinem Dilemma allein. Ich weiß, er wäre lieber zu Haus geblieben und kam zum Glück recht schnell zurück. Ich tat instinktiv das richtige. Zwar wusste ich, dass bei Milchstau Kälte helfen sollte, aber ich hatte das Gefühl, damit nichts ins Rollen bzw. zum Fließen zu bringen, also versuchte ich es mit einem Körnerkissen und siehe da- es klappte und ich bekam Janne zum ersten Mal aus eigener Produktion satt. Später stellte sich heraus, dass ich sie übersatt bekam, denn das anfängliche Spucken war einfach Folge meines Übereifers. Inzwischen sind wir schneller mit Stillen fertig denn jetzt weiß ich, dass ich bestimmen muss, wann Schluss ist. Sie würde wahrscheinlich ewig weiter nuckeln wenn ich sie ließe.
Nachts gönnt sie uns schonmal 5 Stunden Schlaf am Stück. Die Nächte klappen überhaupt super. Den ersten Teil verbringt Janne entweder in ihrem Bett oder Beistellbett, die zweite Hälfte schläft sie mit bei uns im Bett.
René hat sich um ein super Babyphon gekümmert, so dass wir sie manchmal schweren Herzens schon in ihr Zimmer legen für zumindest ein paar Stunden. Ich schlafe dann doch einfach etwas besser, auch wenn ich es sonst sehr genieße, sie direkt in meiner Nähe zu haben.
Die schönsten Augenblicke sind die, wenn sie satt und müde neben mir liegt, angesicht zu angesicht, sie noch gegen den Schlaf ankämpft und dabei die dollsten Grimassen zieht. Dann habe ich sie so unendlich lieb!
Wenn René nach Hause kommt tut er mir manchmal leid. Die Tage sind immer so ruhig, Stunden dauern und man kann sie einfach nicht beruhigen. Das fällt leider immer genau in René´s Feierabend. Aber es sieht es zum Glück gelassener. Ich muss mich dann doch bemühen, nicht die Fassung zu verlieren.
Gestern war sie etwas eher mit Schreien fertig und wir konnten den Abend zumindest in Ruhe auf dem Balkon bei der Familie verbringen. Janne mitzunehmen macht mich immer stolz. Am liebsten gehen wir zu Leuten, die uns nicht mit nervenden gut gemeinten aber überflüssigen Ratschlägen bombadieren, die teilweise schon fast unverschämt sind oder zumindest so ankommen.
In ein paar Wochen gehen wir mal zur Babymassage. Ich möchte Janne ja auch etwas bieten und manchmal fällt mir schon die Decke auf den Kopf.
Ich vermisse René den ganzen Tag unerträglich doll und wenn er dann da ist, reden wir doch auch fast wieder nur über Janne. Wir müssen versuchen, trotzdem ein Paar zu bleiben, nicht nur Eltern zu sein. Deshalb plane ich jetzt mal, was man vielleicht paarmäßig aber mit Kind die Woche noch unternehmen könnte.

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