Freitag, 7. März 2008

Freitag 07.03., 21. SSW, Anfang 6. Monat

Ich bin hin- und hergerissen. Einerseits kann ich die Zukunft kaum erwarten und doch habe ich solche Angst vor ihr. Noch nie habe ich eine so große Verantwortung getragen. Im Wohnzimmer aufgebaut steht der Stubenwagen mit Himmel und Nestchen und da drin sitzt der "Keinohrhase" und wartet darauf, dass jemand mit ihm spielt. Es sieht so süß aus und voller Vorfreude. Daneben steht der Kinderwagen. Bald ist alles vorbereitet, dann kannst du kommen.
Ich sitze oder -ok meistens liege ich- auf dem Sofa und lasse meinen Blick schweifen. Und wenn ich auf den Stubenwagen treffe zucke ich manchmal zusammen und denke, wie schnell es geht, dass da jetzt bald was drin liegt. Und dann kommt es mit einer Wucht dass mich die Emotionen überRUMPELn. Passt ja zu unserem einstigen Übungsnamen.
Dann wird mir meine Machtlosigkeit bewusst und die Verantwortung die auf uns zukommt. Und zugleich werde ich auch erfüllt mit dieser erwarungsvollen Freude. Alles spielt verrückt und ich möchte lachen und weinen gleichzeitig. Mir fällt auf, dass ich gar nicht weiß, wieviel so ein Baby anziehen muss. Es ist doch dann Hochsommer. Brauch ich denn nicht noch Jäckchen? Mir fällt ein, dass es bei uns früher immer diese leichten Strickjäckchen gab, die vorne nur mit einer Kordel am Hals zusammengehalten werden. So Flügelhemdchen. Aber ist das noch moder? Hab noch nie gesehen, wo man so etwas kaufen kann. Aber ich kann ihr doch auch keine Jacke anziehen im hochsommer. Was also dem Kind anziehen wenn wir mal weggehen möchten? Wenn ich selbst an solchen Fragen schon verzweifel, was kommt dann noch alles auf uns zu? Ich rufe René an und frage ihn, was zieht man einem Kind alles an und in welcher Reihenfolge? Er beruhigt mich, dass sich alles finden wird. Ich ärger mich über mich selber, dass ich mich an solche Dinge nicht erinnern kann. Ich habe schon fünf Nichten und Neffen aufwachsen sehen. Die ältesten waren zwar schon über das Kleinkinderalter hinaus als ich sie kennen lerne, aber bei den letzten dreien hätte ich ja wirklich mal auf die Details achten können.
Das Kinderzimmer platzt aus allen Nähten. Fast alle Verwandte haben uns zwischenzeitlich mit fast allem von A-Z versorgt. Und doch hab ich Angst, mir könnte noch was fehlen. z.B. sind wir nicht im Besitz eines einzigen Fläschchens bis jetzt. Aber was wenn es mit dem Stillen nicht klappt? Man kann alles auch noch kurzfristig kaufen versuche ich mich zu beruhigen.
Wie schnell die Zeit vergeht. Gestern sagte noch ein Freund von uns am Telefon, man könne mir doch unmöglich die SChwangerschaft schon ansehen. Tja mein Freund denke ich. Rein rechnerisch ist es schon der sechste Monat! Die Zeit vergeht, und wenn man in Wochen rechnet vergeht sie noch schneller. In den letzten zwei Wochen hat mein Bauch einen ordentlichen Satz gemacht. Er ist einfach härter geworden nicht unbedingt mehr als er sowieso schon war. Aber Bauch einziehen oder Luft anhalten klappt nicht mehr. Jetzt zeige ich ihn, und ich gebe zu: an manchen Tagen auch nicht ohne Stolz!
Mein Auto ziert seit gestern an der Fensterscheibe ein Ultraschall-Bild mit den Worten: Baby an Bord! Noch finde ich es lustig. Wenn sie erstmal da ist klingt der Spruch abgedroschen.
Gestern lag ich erst eine Weile auf dem Rücke und habe mich dann auf die Seite gedreht, meistens bewirke ich damit kleinen Protest in meinem Bauch. Gestern fiel der Protest so groß aus, dann René unsere Kleine zum ersten Mal definitiv von außen spüren konnte. Wenn ich auf der Seite liege ist der Bauch ganz staff und zieht nach unten. So kann man die Bewegungen von innen gut spüren.
Beim Einschlafen wird das mitunter jetzt sogar schon unangenehm. Tagsüber sitze ich dann aber stund um stund im Büro und denke sie könnte sich auch mal melden. Aber da hält sie lieber den Büroschlaf!

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