Dienstag, 22. Dezember 2009

22.12.2009: 10 Tage alt ist unser zweites großes kleines Wunder


Ich habe nicht eher Zeit gefunden. Und vielleicht musste ich auch einfach erst alle neuen Eindrucke verarbeiten um von dem Augenblick zu berichte, als ich unsere Lynn das erste Mal im Arm halten durfte.
Es war in der Nacht vom 11. auf den 12.12. am Samstag als ich um 1:28 Uhr plötzlich von heftigen Schmerzen geweckt wurde. Ich musste sofort auf die Toilette und mich dann erstmal auf die Bettkante setzen und überlegen, wie es weiter geht und ob das Wehen sind.
Ich wartete dass die Schmerzen nachlassen und wieder kommen, vielleicht regelmäßig, vielleicht noch unregelmäßig, aber es ließ nichts nach. Also habe ich ziemlich schnell René geweckt. Den ganzen Tag hatte ich schon Globuli genommen um auf pflanzlichem Wege die Wehen anzuschubsen, aber gerechnet hatte ich nicht mehr damit als ich gegen 23 Uhr ins Bett ging.
René hat nach einigen Minuten hin und her und Gestöhne seine Mutter angerufen und sie zu uns gebeten. Aber ich habe es nicht mehr durchgehalten zu warten, bis sie da war. Wir sind fast umgehend losgefahren zum Krankenhaus. Meine Hebamme hatte mir gesagt, sie habe jetzt drei Nächte Nachtschicht und würde mich erwarten. Sie nah mich sofort auf und schloss mich ans CTG an, was mal wieder keine Wehen aufzeichnete. Inzwischen waren es eindeutig Wehen, auch wenn ich sie nicht veratmet bekam und auch irgendwie keine richtige Pause zwischendurch kam. Am CTG habe ich es nicht lange ausgehalten. Wie auch schon bei Janne trieb es mich immer wieder aufs Klo. Wann mir die Fruchtblase geplatzt ist kann ich gar nicht sagen. Der Muttermund war nur 4 cm geöffnet und ich erst mächtig enttäuscht und verängstigt, ob ich diese Art von Schmerz noch so lange aushalten würde, bis die erforderlichen 10 cm erreicht sind. Weil ich nicht vom Klo runterkam wurde schließlich dort das CTG weiter geschrieben, um zumindest Lynns Herztöne zu überwachen. Zwischendurch setzte ich mich immer mal wieder auf den Pezzi-Ball und ließ mein Becken kreisen. Mit Marijas und Rene´s Hilfe gelang es mir schließlich auch besser, die Wehen zu veratmen.
Marija ließ mir Wasser in die Wanne ein, während ich weiter auf dem Klo saß. Wir hatten einen schönen Kreisssaal mit Radio und Kerzen und René hat erstmal Kaffee getrunken. Zeitgleich mit dem Satz : "die Wanne ist jetzt voll" setzten meine Presswehen ein und Marija bat mich, vom Klo in die Wanne zu wechseln, damit wir wirklich eine Lynn und keine Klo-thilde bekommen. René fragte was ich machen soll: hecheln oder pressen aber Marija meinte, ich würde schon spüren was richtig ist. Und noch während der zweiten Presswehe rutschte das Köpfchen raus. Ich bekam kurz Panik, ob jetzt wieder wie bei Janne ein Geburtsstillstand eintreten würde und habe nochmal alles gegeben. Nach nichtmal 10 Minuten in der Wanne war Lynn auch schon um 3:40 Uhr auf meinem Arm und bekam schnell alles aus Nase und Mund abgesaugt. Das Wasser wurde abgelassen und Lynn von René und Marija versorgt während ich genäht wurde.
Danach durften wir noch ganz in Ruhe mit Lynn kuscheln alleine im Kreisssaal. Es war einfach nur wunderbar. Immer und immer wieder habe ich meine Nase in Lynns viele dunkle Haare vergraben.
Mir ging es sofort wieder verhältnismäßig gut. Am Montag dem 14.12. haben wir bereits das Krankenhaus verlassen. Leider hat Lynn sich bei der Entbindung das rechte Schlüsselbein gebrochen und leider im Moment noch unter einer Lähmung des rechten Armes. Wir hoffen und bangen sehr darum, dass bald alles wieder gut geht. Nächste Woche fangen wir mit der Krankengymnastik an. Sie ist so unglaublich lieb, richtig weinen oder schreien haben wir sie noch gar nicht gehört. Und auch spucken tut sie nicht. Ihr Geburtsgewicht hat sie schon fast wieder erreicht, es scheint also gut zu klappen mit dem Stillen.
Janne reagiert jetzt doch etwas eifersüchtig, auch wenn sie Lynn scheinbar sehr gern hat und ihr immer Dinge anbietet zum Spielen. Weil sie nicht mehr so viel Aufmerksamkeit von mir bekommen kann fängt sie leider manchmal an mich zu hauen oder auch mit Lynn böse umzugehen. Wir hoffen auch hier auf baldige Gewöhnung aneinander. Es tut mir leid, dass sie mich jetzt teilen muss, aber ich versuche so gut es geht sie in alles einzubeziehen.
Die Entscheidung für ein Leben zu viert war definitiv richtig!!!

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